Blutdruck richtig messen: Wann und wie du deine Werte im Griff hast
Blutdruckmessen – ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Doch wie oft sollte man wirklich messen? Und welche Messung ist überhaupt aussagekräftig? Wer kennt es nicht? Man geht in die Apotheke, schnell die Einkaufstasche abgestellt, und lässt den Blutdruck messen. Aber ist das wirklich sinnvoll? Die Antwort ist komplexer, als man denkt.
Die Bedeutung des Ruheblutdrucks
Der Ruheblutdruck ist entscheidend. Er spiegelt den Blutdruck unter normalen Bedingungen wider. Gelegenheitsmessungen, oft von Nervosität beeinflusst, verfälschen das Bild. Studien und Therapieansätze basieren primär auf dem Ruheblutdruck.
Morgendliche Messung auf der Bettkante
Messe morgens direkt nach dem Aufwachen, noch auf der Bettkante sitzend. Physiologischerweise ist der Blutdruck dann am höchsten. Dieser Wert ist besonders relevant für die Therapieindikation. Um Aufregung zu minimieren, empfiehlt es sich, drei Messungen im Abstand von drei Minuten durchzuführen und den niedrigsten Wert zu notieren. Dies sollte über mehrere Tage geschehen, um ein aussagekräftiges Mittel zu erhalten.
Kritik an der 24-Stunden-Messung
Auch die 24-Stunden-Blutdruckmessung hat ihre Tücken. Schlafstörungen durch das Gerät können die Ergebnisse verzerren. Ein unruhiger Schlaf, gestört durch das ständige Aufpumpen der Manschette, führt zu einem höheren Blutdruck. Der Wert entspricht dann nicht dem normalen Zustand.
Gelegenheitsmessungen: Was sie bedeuten und was nicht
Blutdruckmessungen im Laufe des Tages sind Gelegenheitsmessungen. Sie dürfen betrachtet werden, sollten aber nicht die Grundlage für Therapieänderungen sein. Ein vorsichtiger Arzt wird immer nach den Umständen der Messung fragen.
Wann du den Arzt aufsuchen solltest
Eine Therapieanpassung sollte erst nach einigen Tagen erfolgen, wenn sich der Blutdruck stabilisiert hat. Bei extrem hohen Werten (z.B. 200/120 mmHg) mit Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Luftnot ist sofortiges Handeln erforderlich. Ansonsten gilt: Konzentriere dich auf den Ruheblutdruck.
Ruheblutdruck als Schlüssel zur Diagnose
Der richtig bestimmte Ruheblutdruck und die evaluierte 24-Stunden-Messung sind entscheidend für die Diagnose einer arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck). Ein einzelner, erhöhter Gelegenheitswert reicht nicht aus.
Blutdrucktherapie ist Prävention: Was bedeutet das?
Die Blutdrucktherapie ist primär eine Präventionstherapie. Sie zielt darauf ab, die langfristigen Folgen von hohem Blutdruck zu verhindern. Es geht darum, Risiken zu minimieren, ähnlich wie bei der Cholesterinsenkung.
Individualtherapie durch den Hausarzt
Dein Hausarzt spielt eine zentrale Rolle. Er bestimmt deinen individuellen Zielblutdruck und die geeigneten Maßnahmen. Er berücksichtigt auch andere Risikofaktoren wie Cholesterin und Triglyceride. Bei hohen Triglyceriden wird er Ihnen wahrscheinlich Ernährungsumstellungen empfehlen.
Medikamentöse Therapie: Keine Nebenwirkungen erwünscht
Da die medikamentöse Therapie eine primärpräventive Maßnahme ist, sollte sie möglichst keine Nebenwirkungen verursachen. Schließlich wird ein Symptom behandelt, das möglicherweise erst in der Zukunft zu Problemen führt.
Medikamente sind nicht alles: Was Sie selbst tun können
Oftmals steht die medikamentöse Therapie im Vordergrund. Studien zeigen jedoch, dass Medikamente den Blutdruck im Schnitt nur um 5 mmHg senken. Eine Gewichtsabnahme von 5 kg, reduzierter Salzkonsum und regelmäßiger Sport können den Blutdruck ebenfalls um diesen Wert senken. Auch der Verzicht auf Alkohol und Lakritz kann helfen.
Lebensstiländerungen zuerst
Diese Maßnahmen sollten vor der Medikamenteneinnahme in Betracht gezogen werden. Frage dich: Warum ist mein Blutdruck plötzlich hoch? Was drückt mich? Diese Fragen werden oft vernachlässigt. Stattdessen wird nach einem Medikament ohne Nebenwirkungen gesucht, ohne das eigene Leben zu verändern.
Verantwortung übernehmen
Der hohe Blutdruck kann ein Signal des Körpers sein. Er will dir zeigen, dass etwas in deinem Leben nicht stimmt. Familiäre Veranlagung spielt zwar eine Rolle, aber du bist ein Individuum. Es liegt in deiner Verantwortung, etwas zu ändern.
Eigene Wege finden
Es geht nicht darum, wahllos Magnesium oder andere Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Finde heraus, was dir persönlich hilft und geh diese Dinge an.
Bluthochdruck als Chance zur Veränderung
Er kann dir bewusst machen, dass du etwas in deinem Leben ändern darfst. Das kann der Verzicht auf Lakritz oder Bier sein, oder die Auseinandersetzung mit Konflikten am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft.
Individualität zählt: Risikofaktoren berücksichtigen
Es ist wenig sinnvoll, den Blutdruck ständig zu messen. Betrachte stattdessen alle Parameter, die das Zusammenspiel der Körperfunktionen beeinflussen. Jede Blutdruckerhöhung ist individuell zu bewerten, einzuordnen und zu therapieren.
Dein Risikoprofil
Hast du keine weiteren Risikofaktoren außer dem hohen Blutdruck, ist eine Therapie möglicherweise nicht sofort notwendig. Wenn jedoch weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes, hohes Cholesterin oder eine Herzinfarkt-Vorgeschichte vorliegen, ist das Risiko erhöht und die Therapieerfordernisse sind anders.
Der Hausarzt als Dirigent
Dein Hausarzt hat die Aufgabe, alle Risikofaktoren zu berücksichtigen und eine individuelle Therapie vorzuschlagen. Vertraue ihm. Wenn du kein Vertrauen hast, suche dir eine zweite Meinung. Medikamente allein sind nicht die Lösung.
Fazit: Blutdruck im Griff – mit Wissen und Eigenverantwortung
Das Ergebnis einer Blutdruckmessung ist mehr als nur eine Zahl. Es geht darum, den Körper zu verstehen, Risikofaktoren zu erkennen und Eigenverantwortung zu übernehmen. Konzentriere dich auf den Ruheblutdruck, hinterfrage Gelegenheitsmessungen und arbeite mit deinem Arzt zusammen, um eine individuelle Therapie zu finden. Vergiss nicht: Medikamente sind nicht die einzige Lösung. Lebensstiländerungen und die Auseinandersetzung mit den tiefen individuellen Ursachen des hohen Blutdrucks sind ebenso wichtig.
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