Wellness und Bluthochdruck

Was ist eigentlich Wellness?

Der Begriff Wellness wurde bereits 1654 in einer Monografie von Sir A. Johnson als wealness erstmalig erwähnt. Da die Weltgesundheitsorganisation Gesundheit 1946 als physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden definiert hat, gab es in der Folge immer mehr Anstrengungen, sich nicht mehr nur auf die Beseitigung von Krankheiten zu konzentrieren, sondern das Wohlbefinden zu steigern.

Meditation liegend

Der Begriff Wellness ist nicht geschützt und daher ist das Verständnis von Wellness stark dem Zeitgeist unterworfen. Je näher wir uns der aktuellen Zeit nähern, desto direktiver und der Allgemeinheit verpflichtender lautet die Definition:

Als Beispiel die Definition des Deutschen Wellnessverbandes:

Zentraler Ausgangspunkt für Wellness ist das Mindset. Damit ist die grundlegende Mentalität eines Menschen – seine zentralen Denkmuster und Einstellungen  – gemeint. Wellness beginnt im Kopf. Die wesentlichen Merkmale einer Wellness-Mentalität sind:

  • Verantwortung: Ich bin für mein Leben selbst verantwortlich und trage zugleich Mitverantwortung für das vielfältige Leben auf diesem Planeten.
  • Entwicklung: Ich kann mir Fähigkeiten aneignen, um alle meine Potenziale so weit wie möglich auszuschöpfen, über alle Phasen meines Lebens hinweg.
  • Vernunft: Ich lasse mich vorrangig von Verstand, Vernunft und Wissenschaft leiten.
  • Freiheit: Ich erkenne meine Einzigartigkeit und nutze meine Freiheit, um mein Leben dementsprechend nach meinen persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben zum Besten zu gestalten.
  • Werte: Ich verkörpere ethische Werte wie Anstand, Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Fairness, Respekt, Toleranz, Unvoreingenommenheit, Integrität.
  • Sinn: Ich leiste einen Beitrag zum Wohl der Welt und verfolge ein produktives, sinnerfülltes und zufriedenes Leben.
Der deutsche Wellnessverband

Was ist denn Wellness wirklich?

Wellness entspricht im wesentlichen einem gesunden Lebensstil, der zum Ziel hat sowohl, deinen Körper, deinen Geist und dien Seele anzusprechen. Dabei werden vier Bereiche des Lebens angesprochen:

Das sind alles Faktoren, die maßgeblich deinen Blutdruck positiv beeinflussen.

Senkt Wellness den Blutdruck?

Aus der Betrachtung der vier Säulen müsste man eigentlich annehmen, dass viele Studien die Blutdruck senkende Wirkung belegen. Leider sind die Ergebnisse nicht einheitlich. Die Blutdrucksenkung erfolgt durch Senkung der Gefäßspannung, wie ich es in zahlreichen Folgen dargelegt habe. Eine entspannende Wirkung einer spezifischen Maßnahme ist aber nicht für alle Menschen identisch. Für den einen ist ein Aufenthalt in der Sauna ein entspannender Genuss, für den anderen Stress. Für den einen sind soziale Kontakte ein Highlight, der andere liest lieber in Ruhe ein Buch.

Jeder darf seinen subjektiven Weg zu seiner Wellness finden.

Eine einheitliche Maßnahme zur Wellness zu verordnen, ist also kontraproduktiv. Die Maßnahme sollte zu deiner inneren Freude und Entspannung führen. Daher darfst du deiner individuellen Faszination und deinem Bauchgefühl folgen, um zu entscheiden, welche Maßnahme dir dient.

Welche Rolle spielt die Seele oder ist alles nur Mindset?

Die Seelenaufgaben sind ebenso individuell, wie es Menschen auf der Welt gibt. Wenn du deiner Seele ihren Wünschen entsprechend folgst, empfindest du tiefe Gelassenheit und innere Ruhe. Diesen Zustand kannst du nicht durch Training deiner Gedanken im Sinne des Mindset erreichen, weil eine innere Überzeugung und das tiefe Gefühl nicht angesprochen werden.
Das tiefe Gefühl kommt aus deinem Herzen und deiner inneren Stimme. Morgens beim Aufwachen und abends beim Einschlafen darfst du in Dankbarkeit auf den Tag blicken. Wenn du dir hier die Ruhe gibst, spricht dich deine Seele an. Niemals mit Druck und Erwartung! Viel Erfolg dabei.

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Lp(a) ein wichtiger Risikofaktor

Eine diagnostische Herausforderung?

Ich rauche nicht, bin normgewichtig, mein LDL Cholestrein ist unter 50 mg/dl und trotzdem schreitet meine koronare Herzkrankheit fort. Mein Hausarzt  konnte keine andere Erkrankung finden. Was kann die Ursache sein?

So oder so  ähnlich stellen sich nicht wenige betroffene beim Kardiologen vor. Der Kardiologe untersucht dann noch einmal die gängigen Blutwerte und kann auch nichts Krankhaftes finden.  Obwohl der LDL Cholesterin Spiegel bereits unter 50 mg/dl gesenkt ist, erhöht er die Dosis des LDL senkenden Medikamentes weiter. In der Folge stellt sich der Patient nach einem halben Jahr wieder mit Angina  pectoris und  einer neue Verengung der Herzkranzgefäße vor. Die Ursache kann also nicht am LDL Cholesterin liegen.

Der Teufel liegt nahe um das LDL!

Der Teufel liegt aber nahe am LDL Cholesterin nämlich an einem LDL Cholesterin, um das sich ein zusätzliches Lipoprotein gewickelt hat, nämlich dem Apolipoprotein a oder apo(a). Das ganze Molekül nennen wir Lp(a)  (Lp klein a) Lipoprotein (a). 

Lp(a) Molekül
Lp(a) Molekül

Lipoprotein (a) oder Lp(a)

Der Blutwert des Lp(a) sollte  nach aktueller Meinung unter 30 mg/dl (enstprechend 70 nmol/l) liegen.  Die Höhe des Lp(a) Wertes ist weitgehend genetisch bestimmt und muss daher nur einmal im Leben bei klinischer Gesundheit bestimmt werden.

Lp(a) ist ein wichtiger Risikofaktor

Ist der Lp(a) Wert höher als 70 mg/dl (bzw 120 nmol/l) ist er als bedeutender Risikofaktor für eine Koronare Herzkrankheit aber auch für Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen anzusehen. 

Kann man sein Lp(a) senken?

Gewichtsreduktion, Senkung der Triglyceride durch Meinung schnell verdaulicher Kohlenhydrate und gute Diabeteseinstellung können das Lp(a) etwas reduzieren. Hiermit erreicht man aber bei Patienten mit nachgewiesener Durchblutungsstörung keine therapeutische Wirksamkeit. Ärztliche Korrektur einer Schilddrüsenunterfunktion bessert die Lp(a) Spiegel zusätzlich. Aktuell gibt es noch keine Medikamente, die das Lp(a) senken können. Daher versuchen wir, alle anderen Risikofaktoren zu beherrschen. Wenn das nicht zum Erfolg führt, ist eine regelmäßige Blutwäsche zur Entfernung des Lp(a) aus dem Blut erforderlich. Diese Indikation wird leider nicht häufig gestellt und die Erkrankten erleben dann eine Interventionsmaßnahme nach der anderen.

Das Lp(a) und seine Assoziation zu schweren Durchblutungsstörungen mit hoher Dynamik muss in das Bewusstsein aller Ärzte gelangen.

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Sommerhitze und dein Blutdruck

Welches Säugetier hat die beste Ausdauer?

Diese Frage werde ich dir am Ende der Podcastfolge beantworten. Du wirst überrascht sein!

Meinem Gehirn geht es bei 40 Grad Umgebungstemperatur gut!

In den öffentlichen Medien und in der Presse wird aktuell von Ärzten verbreitet, dass unser Gehirn bei 40 Grad Außentemperatur unweigerlich Schaden nehmen muss. Hier wird wieder eine Angst durch das Dorf getrieben. Allen Pseudo – und Wissenschaftlern, die solche Thesen verbreiten, kann ich nur sagen, dass sie offensichtlich bei den Vorlesungen wohl gestrickt oder Tetris gespielt haben. Physiologie also die Lehre von den Regulationsmechanismen des Körpers gehört zur Grundausbildung eines Mediziners.
Ich fühle mich in der Sauna bei 90 Grad auch beim Aufguss noch wohl. An Phasen hohen Fiebers mit 40 Grad kann ich mich auch noch erinnern und mein Gehirn hat zu dem Zeitpunkt aus meiner Sicht keinen Schaden genommen.

Denn wir haben eine gut funktionierende Thermoregulation!

Um unsere Körperwärme abzugeben, stellen wir unsere Gefäße der Haut weit. Dadurch sinkt natürlich der Gefäßwiderstand und auch der Blutdruck. D.h. an warmen Tagen ist dein Blutdruck deutlich niedriger als an kalten Tagen. Kim, also direkt über die Haut unsere Körperwärme an die Umgebung weiter.
Wenn die Umgebungstemperatur über die Körpertemperatur steigt, nutzt der Körper einen zweiten Mechanismus, um zusätzliche Wärme ab zu geben. Er fängt nämlich an zu schwitzen. Über die Verdunstung des Schweißes auf der Haut entsteht Verdunstungskälte. Diese ist so lange wirksam, wie die Feuchtigkeit der Raumluft das Verdunsten ermöglicht.

Der Schweiß das Kältemittel

Durch das Verdunsten des Schweißes entsteht Kälte auf der Haut, und so kann die Wärme deines Blutes und damit aller Körperzellen über die Haut abgegeben werden. Zusätzlich enthält der Schweiß auch Natrium. Das kannst du leicht erkennen, wenn du nach dem Schwitzen über die getrocknete Haut leckst. Es schmeckt salzig. Geübte Schwitzer, also die Menschen, die häufig schwitzen, verlieren weniger Salz als ungeübte Schwitzer. Deswegen haben geübte Schwitzer auch mehr Durst. Als gesunder Mensch solltest du 2,5-3 l Flüssigkeit pro Tag trinken und mehr, wenn du noch durstig bist, um den Flüssigkeitsverlust über die Haut auszugleichen. Um die Verdunstungsfähigkeit des schweißenszu erhalten, ist es immer sinnvoll, auch an warmen Tagen für eine gute Lüftung der Räume zu sorgen. Denn je höher die Luftfeuchtigkeit ist, desto geringer ist der kühlende Effekt des Schwitzen.

Durstiges Mädchen

Aufpassen bei Herzinsuffizienz!

Bei Herzminderleistung solltest du die Trinkmenge geringer anpassen, da du möglicherweise schon überwässert bist. Frage deinen Hausarz, ob du die Wassertabletten in unveränderter Dosis Weiternehmen kannst.

Aufpassen bei Pflegebedürftigkeit

Pflegebedürftige und Menschen in Heimen haben nur stark eingeschränkt Fähigkeiten der Selbstfürsorge und benötige an warmen Tagen eine erhöhte Zuwendung: kontrollierte Flüssigkeitszufuhr, wärmegerechte Kleidung und Bettwäsche und gute Belüftung, regelmäßige Lagewechsel. Diese Zuwendung lässt sich nicht durch Einbau einer Klimaanlage in den Heimen verhindern. Mehr Personal, mehr Zeit am Patienten und mehr liebevolle Zuwendung sind die Voraussetzungen für eine geringe Mortalität.

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Niereninsuffizienz Stadium 4

Was leisten die Nieren für dich?

Wasser ausscheiden, Elektrolyte ausscheiden (Natrium, Kalium) , Ausscheidung von Säuren (Säure Basenhaushalt)
Auscheiden von Giftstoffen, 
Ausscheidung von Medikamenten, 
Bildung von Erythropoetin, 
Aktivierung des Vitamin D, 
Regeln des Blutdrucks, 
Abbau und Inaktivierung von Hormonen,
Abbau von Amadori Produkten,

Was ist an einer eingeschränkten Nierenfunktion gefährlich?

Entzündung am größten Organ deines Körpers,Einschränkung des Immunsystems oder Überlastung des Immunsystems

Stadium 4: Cl. 15-30 ml/min

renale Anämie, 
Hyperparathyreoidismus durch fehlende Vit D Produktion, 
Bluthochdruck,
Verringerter Abbau von Hormonen, 
Verringerter Abbau von Amadori Produkten,
latente Entzündung 

Schreitet die Nierenerkrankung fort?

grundsätzlich: sie ist ja schon fortgeschritten – wenn du nichts änderst und so weitermachst, wird sie fortschreiten;
Abhängig von der Grunderkrankung;
Prognosefaktoren: Proteinurie und Bluthochdruck

Was kannst du tun?

Einen Blutdruck behandeln oder behandeln lassen. Vor allen Dingen ist die Erfolgskontrolle der Therapie wichtig. Ist der Blutdruck richtig gut?
Ernährung: essen, was dir Spaß macht aber:Weniger Fleisch, weniger gebratenes, achten auf Kalium und Natrium in Abhängigkeit von den Laborwerten deines Hausarztes. Auf keinen Fall hungern!

Was machen dein Hausarzt und der Nephrologe(in)?

Ursache der Nierenfunktionsstörung klären, um eine Behandlung einleiten zu können.
Blutdruck behandeln,
die Überfunktion, der Nebenschilddrüsen behandeln,
die renale Anämie behandeln.
Wenn deine Nierenminderleistung droht, rasch fortzuschreiten, wird dein Nephrologe auch mit dir über die Nierenersatztherapie sprechen wollen.

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Schwankend oder Konstant

Was hörst du in dieser Podcastfolge?

  1. Während der Pandemie sind in England weniger Blutdruckmedikamente verschrieben worden!
  2. Die Wissenschaft hat sich endlich auf einheitliche Bedingungen zur Bestimmung des Praxisblutdrucks geeinigt!
  3. Die Blutdruckvariabilität und deine Prognose.

Erstaunlich

Zentralisierte Gesundheitssysteme erlauben Versorgungsforschung: in England nahm die Verschreibung von Herzkreislaufmedikamenten und damit auch Blutdruckmedikamenten während der Pandemie ab. Die Ursache lässt die Untersuchung zur Spekulation offen. Haben sich die Engländer wegen des Lockdowns nicht zum Arzt getraut? Haben die Ärzte ihre Zeit nur zum Impfen genutzt? Eins aber ist ganz sicher: in vielen anderen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Blutdruckeinstellung in der Pandemiephase allgemein schlechter war. Die Verschreibung von Antihypertensiva hätte also zunehmen müssen. Was ist passiert?

Endlich

Ja es ist unglaublich! Die internationalen Gesellschaften, die sich mit dem Bluthochdruck beschäftigen, haben sich auf eine standardisierte Methode der Praxisblutdruckmessung geeinigt. Nach Jahrzehnten, in denen unterschiedliche Voraussetzungen zur Blutdruckbestimmung in zahlreichen Studien die Vergleichbarkeit der Ergebnisse in Frage stellten, können wir jetzt ein einheitliches Verfahren voraussetzen.

Schwankend oder Konstant?

Nach vielen Hinweisen hat jetzt die erneute Analyse einer der größten Blutdrucktherapiestudien (ASCOT) gezeigt, dass die Variabilität der Praxisblutdruckmessungen offensichtlich mit erhöhter Häufigkeit von Nebenwirkungen einhergeht. Das gilt auch schon für Blutdruckschwankungen um den Normbereich. Wer also einen dauerhaft leicht erhöhten Blutdruck hat, hat also nach dieser Untersuchung eine bessere Prognose als der Patient mit normalem aber schwankendem Blutdruck bei den Praxismessungen.

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