Erhöhte Harnsäure behandeln?

Eine Erhöhung der Harnsäure im Serum (Hyperurikämie) wird sehr oft medikamentös behandelt. Die Harnsäure wird als eigenständiger Risikofaktor für die Entwicklung von Durchblutungsstörungen angesehen. Dabei ist jedoch ihre gefäßschädigende Funktion nicht abschließend festgestellt. Gerade in den letzten Jahren ist durch die Pharmaindustrie eine erneute wissenschaftliche Evaluation der Hyperurikämie vorangetrieben worden, die durch die Entwicklung eines neuen Medikamentes (Febuxostat) zur Behandlung der Hyperurikämie zur Absatzsteigerung initiiert wurde.

Normwerte:

Harnsäure im Blut Normwert: 6,5 mg/dl bei Frauen und 7 mg/dl bei Männern

Dabei müssen wir zwischen einer Harnsäureerhöhung ohne Beschwerden und einer Gicht unterscheiden.

Die Gicht

Die Gicht ist eine plötzlich einsetzende Rötung mit heftigen Schmerzen vor allen Dingen der Großzehengrundgelenke.

Sie ist nicht abhängig von der absoluten Höhe des Harnsäuerspiegels, sondern tritt vor allen Dingen bei plötzlichen Schwankungen der Harnsäure im Blut auf. Wenn die Harnsäure durch übermäßige Zufuhr von purinhaltiger Nahrung schnell ansteigt, wird ein akuter Gichtanfall ausgelöst. Aber auch wenn die Harnsäure plötzlich medikamentös gesenkt wird, kann ein solcher Anfall ausgelöst werden. So muss also die Harnsäure zum Zeitpunkt des Anfalls nicht unbedingt erhöht sein. Wichtig ist: in allen Fällen, in denen eine Gicht nachgewiesen wurde, ist meines Erachtens eine dauerhafte diätetische und ggf. auch medikamentöse Behandlung erforderlich. Die wiederkehrenden Anfälle hinterlassen Spuren an den Gelenken, die zu chronischen Beschwerden und damit zur chronischen Gicht führen können.

Die Harnsäureerhöhung ohne Beschwerden

Die Harnsäureerhöhung ohne Beschwerden wird auch symptomatische Hyperurikämie genannt. Da keine Beschwerden vorliegen, wird diese Veränderung nur zufällig durch eine Blutuntersuchung entdeckt. Hier ist aus meiner Sicht erst einmal keine medikamentöse Therapie indiziert. Denn wir wissen nicht, ob wir durch die Einnahme zusätzlicher chemischer Substanzen, die auch Nebenwirkungen haben, die Prognose verbessern. Im Zusammenhang mit anderen Erkrankung wie z. B. Diabetes mellitus sollte dein Hausarzt mit seiner Kompetenz über eine Therapie entscheiden.

Bluthochdruck und Hyperurikämie

Die häufig verordneten Diuretika in der Blutdruckbehandlung wie Hydrochlorothiazid verhindern die Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren. Daher finden wir häufig eine asymptomatische Hyperurikämie bei der Verordnung dieser Substanzen. In diesen Fällen und vor allen Dingen beim Auftreten eines Gichtanfalls sollte aus meiner Sicht auf diese Substanzen verzichtet werden.

Was ist die Ursache der Hyperurikämie

Die Harnsäure stammt aus dem Purinstoffwechsel Die Harnsäure ist das Abbauprodukt von Adenosin und Guanin. Aus diesen Substanzen des Zellkerns wird über einen komplexen Mechanismus Xanthin gebildet. Xanthin wird dann über ein weiteres Enzym zu Harnsäure umgebaut. Sie kann über die Niere ausgeschieden werden.
Die Harnsäure kann also über eine Ausscheidungsstörung in den Nieren (am häufigsten und genetisch vermittelt) und über eine vermehrte Bildung erhöht sein. Hier ist es die Aufgabe deines Hausarztes, zu entscheiden, was bei dir die Ursache und damit der Schlüssel zu deiner sinnvollen Therapie ist.

Therapie

  1. Vermeidung von purinhaltiger Nahrung
  2. Gewichtskontrolle
  3. Reduktion von Alkohol
  4. Erhöhung der täglichen Trinkmenge
  5. ggf. Medikamente (Allopurinol und Febuxostat)

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