Eine diagnostische Herausforderung?
Ich rauche nicht, bin normgewichtig, mein LDL Cholestrein ist unter 50 mg/dl und trotzdem schreitet meine koronare Herzkrankheit fort. Mein Hausarzt konnte keine andere Erkrankung finden. Was kann die Ursache sein?
So oder so ähnlich stellen sich nicht wenige betroffene beim Kardiologen vor. Der Kardiologe untersucht dann noch einmal die gängigen Blutwerte und kann auch nichts Krankhaftes finden. Obwohl der LDL Cholesterin Spiegel bereits unter 50 mg/dl gesenkt ist, erhöht er die Dosis des LDL senkenden Medikamentes weiter. In der Folge stellt sich der Patient nach einem halben Jahr wieder mit Angina pectoris und einer neue Verengung der Herzkranzgefäße vor. Die Ursache kann also nicht am LDL Cholesterin liegen.
Der Teufel liegt nahe um das LDL!
Der Teufel liegt aber nahe am LDL Cholesterin nämlich an einem LDL Cholesterin, um das sich ein zusätzliches Lipoprotein gewickelt hat, nämlich dem Apolipoprotein a oder apo(a). Das ganze Molekül nennen wir Lp(a) (Lp klein a) Lipoprotein (a).
Lipoprotein (a) oder Lp(a)
Der Blutwert des Lp(a) sollte nach aktueller Meinung unter 30 mg/dl (enstprechend 70 nmol/l) liegen. Die Höhe des Lp(a) Wertes ist weitgehend genetisch bestimmt und muss daher nur einmal im Leben bei klinischer Gesundheit bestimmt werden.
Lp(a) ist ein wichtiger Risikofaktor
Ist der Lp(a) Wert höher als 70 mg/dl (bzw 120 nmol/l) ist er als bedeutender Risikofaktor für eine Koronare Herzkrankheit aber auch für Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen anzusehen.
Kann man sein Lp(a) senken?
Gewichtsreduktion, Senkung der Triglyceride durch Meinung schnell verdaulicher Kohlenhydrate und gute Diabeteseinstellung können das Lp(a) etwas reduzieren. Hiermit erreicht man aber bei Patienten mit nachgewiesener Durchblutungsstörung keine therapeutische Wirksamkeit. Ärztliche Korrektur einer Schilddrüsenunterfunktion bessert die Lp(a) Spiegel zusätzlich. Aktuell gibt es noch keine Medikamente, die das Lp(a) senken können. Daher versuchen wir, alle anderen Risikofaktoren zu beherrschen. Wenn das nicht zum Erfolg führt, ist eine regelmäßige Blutwäsche zur Entfernung des Lp(a) aus dem Blut erforderlich. Diese Indikation wird leider nicht häufig gestellt und die Erkrankten erleben dann eine Interventionsmaßnahme nach der anderen.
Das Lp(a) und seine Assoziation zu schweren Durchblutungsstörungen mit hoher Dynamik muss in das Bewusstsein aller Ärzte gelangen.
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